Faszination Segeln entlang der Ostseeküste

zwei Wochen Segeltörn auf der Ostsee

Wir, die Crew, langjährige Mitsegler beim Roland haben schon viele Gebiete rund um Rügen auf der Ostsee erkundet. Im letzten Herbst kam dann die Idee, dieses Jahr in den Norden von Gotland zu segeln um dort die Sommersonnenwende mitzuerleben. Mit Segelzeit Stralsund, bei gutem Wind, einer Mannschaft die bereits zusammen gesegelt ist, sind zwei Wochen ein machbares Ziel. Wir wollten es erleben: Die Faszination, das segeln, die Ostseeküste.

Mittsommer in Schweden

Die Mittsommernacht ist für die Menschen im Norden unseres Kontinents magisch. Nördlich des Polarkreises geht in diesen Nächten die Sonne nicht unter. Und südlich des Polarkreises bleibt es die ganze Mittsommernacht zumindest dämmrig hell, so auch auf Gotland. Mit Blumen im Haar, tanzend, mit gutem Essen und trinkend, so feiern die Menschen ausgelassen diese Nacht. Und wir wollten dabei sein!   

Die Planungen begannen. Welche Häfen können wir anlaufen? Wo kommen wir mit unserem Tiefgang rein? Welcher Proviant wird benötigt? und, und, und….

Leider hat uns dann Anfang des Jahres Corona einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Eine Neuplanung wäre sinnlos, keiner wusste wie sich alles entwickelt. Also wurde kurzerhand das Ziel ausgegeben: „Wir segeln wohin der Wind uns trägt.“

Mitsegeln auf der "FERNWEH" – 2 Wochen entlang der deutschen Ostseeküste

Tag 1: Anlanden „Wiedersehen in Stralsund - Stadthafen, Pier 1

Am Nachmittag traf nach und nach die Mannschaft ein. Die Kabinen und Kojen wurden bezogen, die Einkaufsliste wurde abgearbeitet und der Proviant verstaut. Dann erst eimal in die Plicht gesetzt, geschnack, bei einem Bier Neuigkeiten ausgetauscht und ein wenig Hafenkino genossen.

Die "Fernweh" war vom Skipper im Winter weiter aufgerüstet wurden und verfügt jetzt neben WLAN auch wieder über eine Bimini und über einen 180 qm großen Gennacker. 

Spät am Abend dann der Wettercheck für die nächsten Tage. Der Wind wird uns Richtung Westen tragen. Entsprechend war das Ziel für den ersten Schlag rasch definiert. Warnemünde.

Tag 2: 1. Segeltag „Mit den Schweinswalen gen Alten Strom"

Halb fünf lugte die Sonne über den Horizont und weckte die Deckschläfer (herrlich!). Eine Stunde später erwachte die "Fernweh". Der erste Kaffeeduft zog aus der Kombüse. Ein romantischer und gemütlicher Morgen in der Marina von Stralsund. 

Alle Mann an Deck! Es kommen de Skipper un sin Fru. Einen Pott Kaffee, ein paar Absprachen, dann hieß es. „Boot klar zum Ablegen!“. 

Glücklich, entspannt und ruhig ging es aus dem Stadthafen. An der Molenausfahrt setzten wir zum ersten Mal die Segel auf unserem Törn. 18 kn Wind aus Nordost. Bald ist die Südspitze der Insel Hiddensee in Sicht. Das Wetter ist fantastisch und die Landschaft wie ein Kleinod.

Vorsichtig ging es es durch die „Rinne“ hinaus auf die Ostsee. Blauer Himmel und eine ordentliche Achterwelle ließen uns den Auftakt des Segeltages richtig genießen. 

Gegen Mittag tauchte eine kleine Gruppe Schweinswale auf Steuerbord auf. Eigentlich findet man sie weiter westlich bis hinein in der dänischen Südsee.

Weiter ging es Richtung Westen. Jetzt war (von den Frauen) Sonnenbaden angesagt!  Also; Vorsegel bergen, und das Vorschiff wurde zu einem einzigen, großen Liegestuhl.

Am späten Nachmittag kam Warnemünde in Sicht und es war Zeit das Großsegel zu bergen. Entspannt liefen wir an der „Esperanza“ von Warnemünde vorbei. (Sie erinnerte uns sofort an die „Kleine Meerjungfrau“ in Kopenhagen) Fest gemacht wurde direkt „Alten Strom“. Ein großartiges Gefühl! 

Traditionell gab’s auf dem Achterdeck erst einmal einen gepflegten Anleger. Anschließend hieß es: Landfein machen und Zeit für ein gepflegtes Fischessen. Ein gemütliches Restaurant, Fisch in allen möglichen Varianten, lecker Bratkartoffeln guter Service. Satt und zufrieden ging es an die Mole und den Strand um den Sonnenuntergang zu genießen. Was will man mehr?

Distanz 52 sm

Segelcrew am Strand Warnemünde Ostsee

 

Tag 3: 2. Segeltag „Zum Baden an den Strand von Timmendorf“

Der Tag begann, wie der vorhergehende geendet hat, strahlend. Keine Wolke am Himmel, frische Seeluft und ein noch schlafender Wind, so erlebten die Deckschläfer diesen Morgen. 

Frische Brötchen geholt, die Mädel joggten in Richtung Mole. Dann ab unter die Dusche. Der Skipper zauberte ein Frühstück mit Rührei. 

Für heute Vormittag sollte der Wind uns Richtung Insel Poel tragen. Leinen los und bei schwachem Wind aus NO verließen wir Warnemünde und setzen wenig später die Segel. 

Vor dem Wind mit 5 kn Fahrt gen Südwesten segelten wir entlang der Küste. Die Beine über die Reling baumeln lassend und nur die Wellen beobachtend, so genossen wir den warmen Wind und die spiegelglatte See.  

Diese Bedingungen waren ideal für den ersten Einsatz des Genackers. Eine kurze Einweisung zum Setzen und Bergen durch den Skipper und dann war es soweit: „Genacker raus und Vorsegel bergen“. Was für ein großes Tuch! Und so lief die „Fernweh“ jetzt mit  8 kn Timmendorf entgegen. 

Wir erreichten Timmendorf am frühen Nachmittag. Nach dem Anleger ab zum Strand, keine 150 m vom Boot entfernt eine super Gelegenheit zum Strandspaziergang und Baden. Bei gefühlten 25°C Wassertemperatur nahmen wir unser erstes Bad in der Ostsee in diesem Jahr. Entspannt am Strand liegend oder Steine und Treibholz sammelnd, so verging die Zeit. 

Welch ein grandiose Farbenspiel diesen Sonnenuntergang zu erleben. Wir genossen diesen Anblick von unserer Privatloge aus. Die Mädels gönnten sich auf dem Vorschiff einen Prosecco, für die Männer gab’s Bier und es wurde nach ewigen Zeiten mal wieder Skat gespielt.

Mit schwindendem Tageslicht ging es zu einer ruhigen Nacht ab in die Kojen, bzw. mit dem Schlafsack auf’s Deck. 

Distanz: 30 sm 

segeln Ostseeküste abends am Strand

 

Tag 4: 3. Segeltag „Von Ost nach West“  

Nach dem Aufstehen: Wettercheck. Viel Sonne, wenig Wind, wahrscheinlich motoren. Die Mädels gehen laufen, die Männer machen Frühstück. Ein letztes Foto am Strand, zurück an Bord die Männer legen ab.

Dieser Tag schien Ladies day zu werden. Die Damen machten es sich auf dem gesamten Oberdeck gemütlich. Sonnencreme, Sonnenbrillen, Badetücher, Bücher, Postkarten usw., alles was in Bordhandtaschen so reinpasst wurde an Deck getragen.

Ganz in Ruhe, ohne unsere Mädels zu stören, wurden die Leinen gelöst und gemächlich segelten  wir gen Westen. vorbei an Boltenhagen nach Neustadt, wo uns Freunde vom Skipper erwarteten.

Die Sonne stand im Zenit und wir hatten Zeit. Warum eigentlich nicht mal in die Ostsee baden gehen? Gesagt, getan! Ankern, die Badeplattform der "Fernweh" runtergefahren und die olympischen Schwimmwettkämpfe der Männer wurden eröffnet. Motto: Wer macht die schönste Ar...bombe? Das Wettkampfgericht war ausschließlich weiblich besetzt und entsprechend ist unser Skipper schnell zum Sieger gekürt worden.

Kurze Zeit später erreichten wir das beschauliche Städtchen Neustadt mit seinem Stadthafen. 

Es hieß klar zum Anlegen und Ausschau halten nach einem geeigneten Liegeplatz. Leider fand sich nur im belebteren Teil des Stadthafen ein Platz für die „Fernweh". 

Die letzten Leinen waren gerade aufgeschossen als die alten Freunde vom Skipper mit einer großen Tasche voll Gastgeschenke am Boot erschienen. Gemeinsam fanden wir im ruhigen, schattigen Hinterhof eines Hafenrestaurants einen guten Platz zum Speisen. 

Die Crew wurde vom Freund des Skipper eingeladen.

Distanz:  22 sm   

baden in der Ostsee Segelzeit

 

Tag 5: 4. Segeltag „Vom belebten Neustadt nach Burgstaaken auf Fehmarn“

Wie bereits erwähnt war der Stadthafen von Neustadt sehr belebt. Also hieß es für uns Deckschläfer früh hoch. Der Rest der Crew im Urlaubsschlafmodus. Letztendlich hat der morgendliche Kaffeeduft einen nach dem anderen aus der Koje geholt.

Erst einmal raus aus dem Stadthafen. Draußen, auf der offenen See wurde der Anker geworfen und in Ruhe gefrühstückt. Mit Wind wurde erst am späten Vormittag gerechnet.

Es sollte Richtung Fehmarn gehen. Also Motor wieder an, die südliche Ostseeküste von Schleswig-Holstein langsam gen Fehmarn. Der Himmel war wieder strahlend blau!

Jetzt konnten wir endlich Segel setzen und mit 4 kn ruhig durch das Wasser gleiten. Vorbei an Grömitz und dem Leuchtturm von Dameshöved.  

Ein Vorteil war, die ruhige See motivierte unseren Hobbykoch zum kochen. Mit einer selbst gemachten Gemüsewürze hatte er ruckzuck eine leckere Kartoffelsuppe zubereitet. Auch diesmal waren Schweinswale unsere Begleiter.

Wenig später, so als letzte Stärkung vor dem Anlegen, gab es Schiffskuchen & Kaffee. 

Am späten Nachmittag hatten wir Burgstaaken vorm Bug und bereiteten das Anlegen vor. Wenig später legten wir nach kurzer Hafenrundfahrt am Rundsteg an. Die Marina ist noch jung an Jahren und interessant mit ihrem Rundsteg!

Einen halben Anleger später waren unsere Mädels zum nahen Strand verschwunden und sendeten  die „alternativlosen“ Aperol -Spritz- Sonnenuntergang - Strandfotos mit der Empfehlung an die Crew, doch zeitnah zu folgen. 

Fazit: Der Tag war ein Segeltörn, mit Gourmet Essen an Bord inklusive Tierbeobachtung. Somit endet auch dieser Tag in geselliger Runde bei zunehmendem Wind.

Distanz: 25 sm  

Entspannung Sonnenuntergang an der Ostsee

 

Tag 6: 5. Segeltag „Endlich wieder Segeln“

Dieser Tag versprach ein großartiger Segeltag zu werden. Nach einem reichlichen Frühstück ging es am Vormittag raus aus der Box und mit Steuerkurs 127° bei 22 kn halben Wind mit gerefftem Großsegel über die Ostsee. 

Die Rudergänger übernahmen die Wache, der Rest der Crew saß an der Backbordreling und genoss, wie die „Fernweh“ durch die Wellenberge glitt. Der Blick über die schäumende See ließ mich ein Gefühl von Freiheit und Demut spüren. 

Bei dem Seegang werkelt keiner gerne längere Zeit in der Kombüse. Heute also Kaffee, Tee und frisches Obst. Nach ein paar Stunden Rauschfahrt hieß es dann, das Großsegel bergen und die letzte halbe Seemeile mit Vorsegel in die Marina von Kühlungsborn einlaufen. Dann gab es nur noch eins,  Fender raus, ran an den Schwimmsteg und Spagetti kochen. Anschließend Landgang für alle.

Mit einsetzender Dämmerung wurde dann der Wetterbericht geschaut und über den nächsten Schlag beraten. Zeitweise Regen bei Nordwestwind wurden vorhergesagt. Wir wollten gerne die Kreidefelsen von Rügen sehen. So beschlossen all nach Hiddensee zu segeln, um dem Törn „Rund Rügen“ folgend, die Reise in den nächsten Tagen in Richtung Polen fortzusetzen. Die zu absolvierende Distanz von 65 sm ließ uns alle früh in die Kojen gehen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich vergessen welcher Tag war. Ich war zeitlos und der Rest der Crew glaube ich auch!

Distanz: 27 sm

Tag 7: 6. Segeltag „Auf den Spuren der Ghost“

Nach ruhiger Nacht ging es fünf Uhr raus den Kojen. Diesmal ersetzten wir das ausgiebige Frühstück durch spätere Brötchen und machten das Boot schnellstmöglich klar. Es war noch keine sechs Uhr als wir ablegten und mit 2 bft NW-Wind in Richtung Nordost segelten. Von den angesagten 12 bis 16 kn Wind war nach drei Stunden nix mehr übrig. So mussten wir uns wieder dem Schiffsdiesel anvertrauen. Am späten Vormittag dreht der Wind und schlief am Ende ganz ein. 

Lesen, reden, Karten spielen oder einfach genießen waren angesagt. Das diffuse Licht und die nebelige und ruhige See entsprachen dem Filmplot  von Jack Londons Roman „Der Seewolf“. Gespenstige Szenen waren das, wie die Ghost durch den Nebel zur Robbenjagd glitt.

Blieb für uns die Frage: Gibt es Punkto Entspannung eine Alternative zum Segeln? 

Als die nördliche Steilküste von Hiddensee aus dem Nebel auftauchte, waren wie erwartet, fast 12 Stundenvergangen. Jetzt noch rum um den Bessiner Haken und wir legten im Hafen von Kloster an. 

Und wir hatten Hunger. Im Inselrestaurant Hitthim , einem urigen Lokal mit Hafenblick gab es eine gute Speisekarte, so dass keiner mit leeren Magen an Bord zurückkehrte. 

Abends an Bord gab es eine grandiose Wettersequenz. Der nebelige Horizont verschmolz mit der absolut ruhigen See und die Boote im Hafen spiegelten sich vollständig. Ich hatte so eine Stimmung noch nicht erlebt. Es war der lange Tag und eben diese Stille, die uns schweigend in die Kojen gehen ließ.

Distanz: 65 sm 

abends auf Hiddensee Segelboot

 

Tag 8: 1. Hafentag „Abwettern oder Herrentag auf Hiddensee“

Der Wetterbericht war zutreffend. Heftige Regenschauer gingen nieder. Entsprechend hatten wir uns am Vorabend darauf verständigt, nicht weiter zu segeln. Stattdessen wollten wir Hiddensee von Kloster aus zu erkunden. 

Am späten Vormittag brachen wir Männer zum Dornbusch auf. Der Leuchtturm war so in Nebel gehüllt, dass man auf 50 m herantreten musste, um die Konturen des Leuchtturms zu erahnen. Bei einsetzendem Regen erreichten wir das Ausflugslokal "Zum Klausner" (herrlich!).

Zwei Stunden später. Die Mädels waren in den schweren Regen hineingeraten und sind total durchnässt an Bord zurückgekehrt. Gut gegessen und getrunken machten auch wir uns auf den Heimweg. Auch uns hat ein kräftiger Regenschauer erwischt, auch wir waren klatschnass. Aber uns störte das nicht. Wir hatten einen gemütlichen Herrentagsausflug. 

Nur gut, dass im Hafen eine Waschmaschine und ein Geld fressender Wäschetrockner vorhanden waren. 

Den Rest des Tages opferten wir Männer dem Müßiggang und dem Kartenspielen, während unsere Mädels zum Steine sammeln in Richtung Grieben entschwanden.

Distanz: 5 km zu Fuß, davon im Trockenen 2 km

Tag 8: 7. Segeltag „Lasst uns das Kap umrunden“

An diesem Tag schrieben wir als Zielhafen Glowe ins Bordbuch. Da dieser Schlag nur 35 sm umfasst, wurde in Ruhe gefrühstückt.

Bei leichtem NW Wind segelten wir in Richtung Kap Arkona. Durch die Fahrrinne ging es um die Südspitze der Bessinschen Schaar, im seichten Fahrwasser nach Norden in Richtung Dranske und vorbei am steinigen Nordufer von Rügen. 

Nach dem Kurzwechsel hatten wir leichten Raumwind, was uns zum Setzen des Gennacker veranlasste. So kam das Kap bei ruhiger See langsam auf uns zu. Es machten Geschichten und Erzählungen um Störtebeker die Runde.

Bei einem gutem NNW ging es dann vorbei am unendlich langen Sandstrand der Schaabe. Kurz vorm Hafen wurde routinemäßig der potentielle Liegeplatz mit dem Fernglas erkundet und das Anlegen vorbereitet. Es war früher Nachmittag als wir die Hafeneinfahrt passierten.  Der Wind hatte gut zugelegt. Unter diesen Bedingungen mussten der Skipper und die Crew gute Arbeit leisten, um sicher fest zu machen. Nach über einer Woche an Bord saßen die Handgriffe. 

Die Marina verfügt über einen gut ausgestatteten Grillbereich, entsprechend wurde gegrillt und ich gebe es zu, nach dem vielen Fisch der letzten Tage war ich gierig nach den deftigen Rippchen und Steaks. 

Der folgende Tag sollte uns nach Swinemünde bringen. Dieses Vorhaben ließ uns unmittelbar nach Sonnenuntergang den Gang in die Kojen antreten. 

Distanz: 35 sm

Tag 9: 8. Segeltag „Der Sonne und dem Strand entgegen“

Polen war unser Ziel! Wer bis hierher gelesen hat, kann sich denken was daraus folgt. Bei Zeiten raus aus den Kojen, duschen, eine große Portion Kaffee, eine Kleinigkeit auf die Hand, ablegen  und Kurs 73° in Richtung Königsstuhl setzen. 

Der Sonne entgegen ging es an Lohme vorbei. Wir konnten den Kurs in Richtung Swinemünde setzten und mit leichtem Wind aus Nordwest an den leuchtenden Kreidefelsen des Nationalpark Jasmund entlang segeln. Ein kurzer Blick auf Saßnitz, dann kam der gewaltige Gebäudekomplex von Prora und wenig später, mit bloßem Auge gut erkennbar, das Jagdschloss Granitz in Sicht. Anschließend führte uns unser Kurs in Richtung Südost östlich an der Greifswalder Oie vorbei. Mit mäßigem Wind ging es entlang den Kaiserbädern der Insel Usedom. 

Die Sonne auf dem Vordeck lud selbst den Skipper zum Verweilen ein.

Am frühen Nachmittag nahm der Wind wieder ordentlich zu und wir erreichten am frühen Abend mit vollen Segeln und bei strahlendem Sonnenschein unseren heutigen Zielhafen. 59 sm hatten wir hinter uns und die Stimmung auf der "Fernweh" war angesichts des schönen Wetters und des geplanten Strandtages tiefen entspannt.

Distanz: 59 sm  

segeln Usedom Swinemünde

 

 

 Tag 10: 2. Hafentag „Shopping & Strand in Swinemünde“

Ausschlafen und in Ruhe ein reichhaltiges Seglerfrühstück genießend, plante jeder für sich den Tag mit einem Bummel über die Märkte, durch die Geschäfte, auf der Strandpromenade oder an den Strand.

Am Abend traf sich die Crew zum gemeinsamen Abendessen in der "Prochownia". Das Lokal, und der Nähe der Marina, eingebettet in den historischen Wehranlagen, kann man als Geheimtipp für Segelfreunde bezeichnen. Eine freundliche, gut deutsch sprechende Bedienung und die ausgewogene Speisekarte ließen absolut keine Wünsche offen. 

Mit einem kleinen Absacker an Bord der „Fernweh" fand auch dieser Tag bald seinen Abschluss, den am nächsten Morgen hieß wieder früh raus. Die Brückenöffnungszeiten auf Usedom geben den Takt vor. 

Distanz: ca. 15 km zu Fuß 🙂

Tag 11: 9. Segeltag „Das Achterwasser“

Für die Deckschläfer war es eine unruhige Nacht. Sämtliche Mücken des Hafens haben beschlossen, alles was sich an Deck befindet zu attackieren. Aber egal, dies gehört dazu!

Unser geplantes Tagesziel war Peenemünde, das hieß 53 sm durch den Kaiserkanal ins Stettiner Haff und Kurs gen Westen durch das Achterwasser. 

Zu früher Stunde wurden die Leinen gelöst und die „Fernweh“ strebte vorbei an den Fähren und Frachtschiffen hinein in den Kaiserkanal. Was ist uns aufgefallen? Kormorankolonien und  Wildschweinrotten zu beiden Seiten des Kanals. Am Ausgang wurde Kurs gen Westen gesetzt und hoch gingen die Segel. Mit 4 bis 5 kn Fahrt im Achterwasser war es bis zum Brückenzug der Zecheriner Brücke gut zu schaffern.

Warten hat auch was gute. Es konnte in der Kombüse ein deftiges Mittagessen gezaubert werden.

Die nächste Brücke war dann in Wolgast. Auch hier hatten wir noch ein wenig Zeit für einen kurzen Landgang. Es gab für jeden ein herrliches Eis.

    

Bei bestem Segelwetter ging es den Peenestrom herunter, vorbei an hügligen Felder und Weiden, an Gehöften und kleinen Häfen.

Später tauchten dann auch die Konturen des alten Kraftwerks der ehemaligen Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf.

Heute Abend wird gegrillt! Diese klare Ansage vom Skipper ließ unsere Damen aktiv werden.

Pünktlich zum Anlegen am Steg des MRV Peenemünde war das Fleisch eingelegt, das Bier kalt, der Salat fertig, so dass wir nach einem langen, und perfekten Segeltörn auf einem tollen Grillplatz den Sonnenuntergang und das Lagerfeuer genießen konnten.

Da das Ziel für den nächsten Tag feststand und somit klar war, dass ausschlafen konnten, wurde es doch etwas später.

Distanz: 53 sm 

Abends grillen, Lagerfeuer nach einem Segeltag

 

Tag 12: 10. Segeltag „Greifswalder Bodden und Hafenmarkt in Thiessow“ 

Am frühen Morgen setzten die ersten Winde ein, die einen tollen Segeltörn über den Greifswalder Bodden versprachen. Nach dem ersten frischen Kaffee an Deck, ging alles wie von selbst. Das Team um unseren Skipper ist zu diesem Zeitpunkt der Tour perfekt aufeinander eingespielt.

Am späten Vormittag wurden die Leinen los gemacht. Das letzte Ende hinaus auf den Bodden und mit halbem Wind ab Richtung Rügen.

Kurz nach Mittag ging es an den silberglänzenden Hügeln des Naturschutzgebietes Mönchgut in Richtung alten Fischereihafen.

Schnell waren die 19 sm geschafft und nach zwei Hafenrunden legten wir uns ins Päckchen. Thiessow hat halt nur wenige Liegeplätze und erfreut sich dabei zunehmender Beliebtheit. Grund dafür ist sicher die Lage. Thiessow verfügt über 2 Strandregionen. Einmal zum Bodden hin und das andere Mal zur offenen Ostsee. 

Unser Ziel war aber erstmal der Wochenmarkt. Fischhändler,Omas Quarkbällchen, Bernstein, kleine Mitbringsel, es gibt so ziemlich alles für den Touristen. Danach war für uns noch Zeit in die Ostsee zu gehen, zu wandern, Aussichtspunkte am Bodden zu erkunden.

Heute ging es zum Abendessen auf die Terrasse des Hafenrestaurants. In der Zwischenzeit hat der Hafenmeister uns einen Platz direkt neben der Hafeneinfahrt freigemacht und so setzten wir die „Fernweh“ um, und konnten wir vom Logenplatz ungestört das Farbenspiel der untergehenden Sonne erleben.

Distanz: 19 sm 

entspanntes segeln Ostseeküste Segelzeit

 

Tag 13: 11. Segeltag „Vorbei an Peter und Paul“ 

Unser letzter Segeltag. Die Mädels kamen nach einer Stunde von ihrem morgendlichen Lauf über die Insel zurück, die Männer machten Frühstück. Ablegen und los Richtung Stralsund. Unser Jüngster ging noch mal Ruder und manövrierte uns mit Unterstützung des Skippers auf den Bodden hinaus. Bei mäßigem Ostwind und mit Hilfe des Gennackers ging es zum Palmer Ort, der Südspitze der Insel Rügen und weiter hinein in den Strelasund. 

Unnötiges Wissen! Peter und Paul sind zwei hohe, weit sichtbare Starkstrommasten über den Strelasund die Rügen mit Strom versorgen.

12:20 Uhr Brückenzug Ziegelgrabenbrücke. Wir sind pünktlich angekommen und haben das technische Werk der Ingenieurskunst der 30-er Jahre bestaunt. Jetzt noch tanken (es war erstaunlich wenig für diesen Törn!) und dann festmachen am Steg 1 der City Marina. 

Als Anleger (so will es die Tradition) gibt es auf dem Fischkutter ein Bier und ein Fischbrötchen!

Distanz: 27 sm

Fazit:

Wir blieben alle noch eine Nacht an Bord und konnten gemeinsam über den Törn klönen. 

Segeln macht einen riesen Spaß.!!!! Und auch wenn Corona alle Pläne des Vorjahres über den Haufen geworfen hat, so haben wir doch so viel erlebt. Und es ist egal wohin es geht, es kommt immer darauf an was man draus macht. 

Danke an den Skipper, Danke der Crew! Wir kommen wieder!